Transparenzhinweis
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Russland setzt seinen Luftkrieg gegen die Ukraine unvermindert fort – mit der größten Angriffswelle seit Kriegsbeginn. Hunderte Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed, dazu Marschflugkörper und ballistische Raketen: Fast jede Nacht steigen Schwärme auf, die ukrainische Städte und Infrastruktur ins Visier nehmen. Besonders im Fokus stehen Energieanlagen, Industriezentren und zunehmend auch Ziele tief im Landesinneren.
Während russische Angriffe immer raffinierter werden – etwa durch den Einsatz von Täuschdrohnen und gezielten Staffelungen – steht die Ukraine unter massivem Druck, ihre Verteidigungssysteme weiterzuentwickeln.
Wie das konkret aussieht, analysiert General a.D. Erhard Bühler im sicherheitspolitischen MDR-Podcast "Was tun, Herr General?". Dort beschreibt er eine Strategie, die auf Innovation, Vernetzung und überraschend günstige Eigenentwicklungen setzt. "Wilde Hornissen" könnten dabei einen Wendepunkt bringen.
Der Grundgedanke: Die bisherige, weitgehend konventionelle Luftabwehr reicht nicht aus, um der komplexen russischen Angriffstaktik standzuhalten. Neben der schieren Menge der Drohnen kommen neue Muster ins Spiel – etwa Ablenkmanöver durch Holzattrappen oder gezielte Überlastung von Radarsystemen.
Deshalb setzt die Ukraine nicht mehr allein auf schwere Systeme wie Patriot oder Iris-T, sondern kombiniert diese mit flexiblen Lösungen.
Besonders relevant sind mobile Flak-Systeme wie der Gepard oder moderne Plattformen wie der Sky Ranger, die mit Airburst-Munition auch kleinere Drohnen in der Luft zerstören können. Laut Bühler sind derzeit 55 Gepard-Systeme im Einsatz, die gezielt Städte im Hinterland absichern. Zwei Sky Ranger seien bereits an die Ukraine geliefert worden. So leistungsfähig sie auch sind – zwei Systeme allein machen noch keinen Wendepunkt im Drohnenkrieg.
Ein zentrales Element der neuen Strategie ist die Vernetzung: Das System "Skynex" verbindet unterschiedliche Waffensysteme und Sensoren zu einem koordinierten Verteidigungsschild. Neben Radarsystemen kommen dabei auch akustische Detektoren zum Einsatz, die das charakteristische Brummen der Shahed-Drohnen frühzeitig erkennen können. Diese Sensorik wird mit Kanonenstellungen gekoppelt, sodass automatische Feuerleitsysteme die Gefahr frühzeitig bekämpfen.
Was nach Hightech klingt, basiert teils auf improvisierten Mitteln: In ländlichen Regionen setzen ukrainische Einheiten auch auf Pickup-Trucks mit montierten Maschinenkanonen oder Schrotflinten. Entscheidend ist nicht nur die Qualität der Systeme, sondern deren kluge Kombination – und genau das leistet das Skynex-Netzwerk.
Besonders innovativ ist jedoch eine Entwicklung abseits klassischer Rüstungskonzerne: Das ukrainische Start-up "Wild Hornets" (zu Deutsch: "Wilde Hornisse"), hat eine gleichnamige, ebenfalls nach dem Insekt benannte FPV-gesteuerte Abfangdrohne entwickelt, die gezielt russische Kamikazedrohnen vom Shahed-Typ zerstört, berichtet Bühler. "Sie fliegen bis zu 350 Kilometer, kosten ein paar hundert Dollar, mehr sind das nicht."
Über die Einsatzweise sagt er: "Sie fliegt in der Regel von hinten an die Kampfdrohne ran und zerstört sie zuverlässig in den Fällen, in denen es bisher schon ausprobiert worden ist." Laut Bühler habe er aus ukrainischen Quellen die Zahl "100 erfolgreiche Testeinsätze" gehört. Das ist ein beachtlicher Wert für ein junges System.
Während Russland auf Masse und Eskalation setzt, antwortet die Ukraine mit Skalierbarkeit und technischer Kreativität. Bühler sieht in der neuen Wild-Hornet-Strategie einen möglichen Wendepunkt: günstige Drohnen, dezentral steuerbar, in großer Zahl produzierbar – ein Instrument, das vor allem bei nächtlichen Angriffswellen Vorteile bietet.
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"Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schnell jetzt in den nächsten Wochen vorwärts gehen wird", sagt Bühler. "Und dass dieses System, gerade weil sie so günstig sind – und wenn sich die Wirksamkeit weiterhin so darstellt –, dass das doch deutliche Erfolge gegen diese nächtlichen Luftangriffe bringen wird."
Zwar reichen solche Systeme nicht aus, um allein den Luftkrieg zu entscheiden, doch sie sind ein wichtiger Baustein in einer vielschichtigen Verteidigungsarchitektur. Vor allem zeigen sie, dass sich die Ukraine nicht nur auf westliche Lieferungen verlässt. Sie muss auch eigene Wege gehen, um ihre Städte zu schützen. Und wenn die "Wilden Hornissen" weiter in Serie gehen, dürfte Russland bald ein neues Problem am Himmel haben.